Mein Hund springt nicht gut – Hab ich ein Problem oder nicht

Ich kann inzwischen nachvollziehen das es Hundeführer gibt die keine Lust auf Sprungtraining haben. Auch wenn für mich Sprungtraining zum Agility dazu gehört wie jedes andere Training und ich es mit jedem meinem Hund mache, verstehe ich wenn andere sagen „Mache ich erstmal nicht“ oder lasse ich aus wie z.B Runnings-Training. Wie ihr aber vielleicht schon in meiner Reihe Sprungprobleme gelesen hat kann man sich das aus meiner nur bis zu einer bestimmten Grenze „leisten“ weil es sonst „gefährlich“ im Sinne von einem Verletzungsrisiko oder dem Risiko das der Hund durch einen falschen Sprungstile gesundheitlichen Schaden nimmt zu groß ist. Und wo ich die Grenze/Grenzen ziehe will ich euch heute einmal erklären, auch wenn es diese für meine Hunde gibt.

Vorab ich gehe an der Stelle von einem Hund aus der keine gesundheitlichen Probleme hat und bei dem keine Probleme mit dem Bewegungsaparat (Blockaden, Krankheiten der Knochen (HD/ED etc.) vorliegen bzw. ausgeschlossen wurden.

Stufe 1 – Versuch es ruhig selbst 

Für mich gibt es zwei Dinge die ich an Hand der Beschreibung des Hundeführers oder den entsprechenden Videos versuche abzuschätzen, wenn ich mir einen ersten Eindruck machen will.

Das erste und wichtigste ist der Absprungpunkt des Hundes. Und das hat drei Gründe. Zum einen ist ein früher Absprungpunkt wesentlich öfter ein Zeichen für ein gesundheitliches Problem, als andere Fehler in der Sprungtechnik. Das heißt bei weitem nicht das jeder Hund der  in irgendeiner Form zu früh springt ein gesundheitliches Problem hat, aber wenn die das zu frühe springen eine bestimmte Grenze überschreitet dann habe ich in den vielen Jahren Sprungtraining festgestellt steigt die Wahrscheinlichkeit das es eine Ursache gibt. Deshalb ist die erste Messung die ich mache ob der Hund zu früh springt und wenn ja wieviel, Springt der Hund weniger als 20 % weiter weg ab als er landet, sind das individuelle Schwankungen an dennen zwar arbeiten sollte die aber nicht gefährlich sind.

Das zweite was ich versuche abzuschätzen ist wie „groß das Problem“ für den Hundeführer und den Hund insgesamt ist. Dabei geht es zum einen darum wie viele Sprungtechniken nicht „optimal“ sind und darum ob z.B nur in bestimmten Situationen Stangen fallen. Diese Einschätzung ist wichtig weil natürlich wenn mehrere Techniken betroffen sind oder immer mal wieder in verschiedenen Stellen die Stangen fallen, es wesentlich wahrscheinlicher ist das der Hund etwas grundsätzlich nicht kann oder verstanden hat als das man eine Technik nicht so trainiert hat das der Hund sie nicht verstanden hat.

Stufe 2- Hol dir lieber Hilfe 

Wichtig ist dabei das beide Ergebnisse für sich stehen, das heißt in Stufe 2 fällt ein Hund dann wenn er er entweder 20 % weiter weg abspringt als er landet oder regelmäßig Stangen schmeißt oder Korrekturen von Stangenfehlern bisher keine Besserung gebracht haben.

Da die Stufe „Hol dir lieber Hilfe“ heißt werden einige jetzt sicher denken das ist aber übertrieben, denn da fallen ja eine ganze Menge Hunde rein. Ja das ist korrekt aber an der Stelle muss ich sagen das es nicht „normal“ sein sollte das ein Hund zu früh springt und regelmäßig Stangen schmeißt . Immer dann wenn ein Hund zu früh springt oder eine Stange schmeißt ist er nicht so gesprungen das er die minimal möglichste Belastung hatte.

Und ja auch da kann man wieder geteilter Meinung sein weil Agility immer belastend ist und man eh nicht verhindern kann das der Hund sich und seinen Körper belastet. Das ist korrekt , aber genauso wie ich mich im Auto anschnalle auch wenn mich das im Zweifel nicht rettet habe ich die Einstellung das ich alles mir mögliche mache um Agility so schonend zu machen wie es geht. Ob sich „Hilfe beim Sprungtraining“ holen zu dem für einen selbst machbaren gehört, muss dann jeder selbst entscheiden.

 

Stufe 3 – Lass deinen Hund lieber nicht mehr springen und hol dir Hilfe 

Einem Hundeführer die Einschätzung zu geben, dass es besser wäre den Hund erstmal nicht mehr springen zu lassen, ist auch für mich sehr schwer und ich bin froh das ich diese noch nie für einen meiner Hunde abgeben musste. Und davor bin auch ich nicht gefeit denn wenn ein Hund z.B ein Problem mit den Augen hat fällt er schon recht früh in diese Stufe, auch wenn er wie in meinem Fall evtl. noch nie in einem Parcours gesprungen ist.

Das eine Hund mehr als 50 % weiter weg abspringt als er landet, sieht man oftmals schon an sehr niedrigen Stangen und dementsprechend gelten diese Einstufungen auch für Hunde im Aufbau. Und auch wenn das hart ist ich habe es in fast 10 Jahren Sprungtraining noch nie erlebt das ein Hund der in Stufe 3 begonnen hat ohne gezieltes Sprungtraining seine Stufe bis auf Stufe 1 verbessert hat. Auch Stufe 2 war äußerst selten.

Das hat an der Stelle zwar auch etwas damit zutun das wie oben schon angesprochen die Wahrscheinlichkeit eines gesundheitliches Problem steigt je früher der Hund springt, hat aber auch etwas damit zutun das ein soviel zu früher Absprungpunkt in den meisten Fällen immer schon Auswirkungen auf den Umgang des Hundes mit dem Gerät Sprung hat . Oftmals wird z.B Unsicherheit bei annehmen des Sprungs/ nicht umsetzen eines Kommandos auf mangelnde Erfahrung oder Gerätefokus geschoben, wenn der Absprungprunkt soviel zu früh ist, ist es aber meist anders herum.

Desweiteren spielt an der Stelle der Faktor Zeit eine wichtige Rolle das heißt, je länger der Hund zu früh springt desto schwerer wird es ihm das abzutrainieren.

 

Ich weiß das das Thema „Stangenfehler/Sprungprobleme“ für viele ein nerviges ist und viele es auch wegschieben weil es sie überfordert, das kann ich nachvollziehen aber es geht mir an der Stelle nicht darum Dinge dramatischer zu machen als sie sind oder zu verurteilen. Mich motiviert an dem Thema das wenn man früh genug die richtigen Entscheidungen trifft und umsetzt fast jeder Hund besser und gesund springen lernen kann und das ist für mich die wesentlich bessere Alternative als jahrelanger Ärger über Stangen, Hunde die irgendwann gesundheitliche Probleme entwickeln oder sich verletzen.

In diesem Sinne schaute euch ruhig mal weiter um , abonniert unseren Newsletter und hinterlasst uns gerne einen Kommentar wie ihr mit dem Springen eurer Hunde umgeht.

VG Sarah

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